Als wir die Diagnose Rückenmarksinfarkt erhalten haben, waren wir schockiert und konnten gleichzeitig nichts damit anfangen. Der erste Gedanke der sich in meinem Kopf festsetzte war, wir werden unsere Gaia mit 6 Jahren gehen lassen müssen.
Wie kam es eigentlich dazu?
Wir saßen am Sonntag Abend noch gemütlich auf der Couch, um uns einen Film anzuschauen. Gaia findet das oft nicht so spannend und sitzt lieber im Schlafzimmer am Fenster und beobachtet vorbeigehende Leute. Sie kam wie jeden Abend kurz vor dem zu Bett gehen und machte auf sich aufmerksam, dass sie noch einmal vor die Tür möchte.
Wie gewohnt stand ich auf und sah wie unser Fellknäuel, dass linke Hinterbein hinter sich herzog. Mein Herz rutschte in den Keller, nach einer ersten Untersuchung stellte ich fest, dass auch ich hier nichts richten kann. An einem Sonntag Abend noch einen Arzt ist fast unmöglich. So mussten wir die Nacht über warten, was uns sehr schwer viel.
Die erste Untersuchung bis zur Diagnose
Am nächsten Morgen sind wir direkt zum Tierarzt gefahren, mittels Röntgen wurde festgestellt, dass es nichts orthopädisches ist. Eine Überweisung zum Orthopäden sollte mehr Erkenntnis bringen. Am Abend haben wir mit etwas Glück noch einen Termin erhalten. Wir mussten uns direkt am Fraunhofer Institut im Hubland der Uni Würzburg vorstellen. Dort nutzt der Neurologe Dr. Rentmeister aus Dettelbach das MRT des Forschungszentrums. Kurze Zeit später durfte ich mir die entstandenen Bilder anschauen. Der Arzt erklärte mir, dass es sich um einen Rückenmarksinfarkt handelt.
Was ist ein Rückenmarksinfarkt überhaupt?
Es handelt sich um eine Fibrokartilaginöse Embolie. Das Rückenmark wird durch einen Unterbrechung der Blutversorgung und damit einhergehenden Sauerstoffmangel geschädigt. Das Nervengewebe stirbt in dem unversorgten Bereich ab. Vor allem die Bereiche von Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule sind betroffen. Seltener tritt ein Infarkt im Bereich der Halswirbelsäule auf.
Ursachen eines Rückenmarksinfarkt
- Eine Bandscheibe degeneriert und beginnt sich aufzulösen.
- Bandscheibenmaterial gelangt in die Blutgefäße und verstopft diese.
- Das Rückenmark wird nicht mehr ausreichend mit sauerstoffhaltigen Blut versorgt.
- Das Nervengewebe stirbt ab.
- Einblutungen in das Rückenmark treten auf.
- Die Ursachen für die Ablösung des Bandscheibenmaterials und den Übertritt in ein Blutgefäß ist noch nicht vollständig geklärt. Starke körperliche Anstrengungen erhöhen das Risiko für einen Rückenmarksinfarkt.
- Quelle: https://www.petdoctors.at/
Wie geht es jetzt weiter?
Dies war meine erste Frage an den Arzt. Mit einer gezielten und schnellen Physiotherapie kann dem Hund geholfen werden. In Unterstützung mit dem Medikament Kortison und VomiSan, einem Magenschutz. Aber Vorsicht, Physiotherapeuten gibt es wie Sand am Meer, hier ist es wichtig einen guten zu finden. Dr. Rentmeister gab mir genau 2 Namen. Eine nette Dame aus Versbach, dessen Namen ich ehrlich gesagt nicht mehr weiß und die Physiotherapeutin Christine Gricius aus Grombühl.
Ich möchte betonen, dass es mir fern liegt Werbung für Ärzte und Therapeuten zu machen. Gute Erfahrungen, können dem ein oder anderen vielleicht helfen.“
Ralf Bergmann Bueno
Die Physiotherapie
Kurze Zeit später hatte ich Frau Gricius am Telefon und konnte einen Termin vereinbaren. Gaia hatte sich in der Zwischenzeit mit ihrer lahmen Pfote arrangiert und benahm sich wie immer. Der erste Termin in der Physiotherapie war genial. Für die Therapie wurden Laser und Unterwasserlaufband in Kombination mit verschiedenen Übungen verwendet. Frau Gricius war überzeugt, wir bekommen das wieder hin. Ich konnte zum ersten mal durchatmen.
Am nächsten Morgen der Schock, beide Beine gelähmt und nicht mehr in der Lager Wasser zu lassen. Nun hatte ich bereits abgeschlossen. Wieder vorstellig beim Neurologen, welcher kurz darüber nachdachte, ob er eine Fehldiagnose gestellt hat. Mit Hilfe eines CT´s konnte festgestellt werden, dass es bei einem Rückenmarksinfarkt bleibt.
Die Physiotherapie wurde angepasst, nun wurde auf Laserztherapie verzichtet und stattdessen mit Strom unterstützt. Die Behandlung findet 2-3 Mal die Woche statt. Mittlerweile ist es nun 14 Tage her. Die Therapie schlägt an und Gaia macht jeden Tag Fortschritte. Sie kann mittlerweile wieder ein paar Schritte laufen.
Die Eigenleistung beim Rückenmarksinfarkt
Die Fortschritte sind aber nur möglich, mittels unserer Unterstützung zu Hause. Jeden Tag müssen wir mit Gaia verschiedene Übungen durchführen.
- Fahrrad fahren – hierbei wird das Bein mit Kreisrunden Bewegungen bewegt.
- Pfoten dehnen – die Pfoten müssen gedehnt werden
- Spazieren gehen – Mittels einer Unterstützung welche den hinteren Körper anhebt, gehen wir mit Gaia 10-15 Minuten laufen. Ihre Muskulatur wird dadurch angeregt und sie bewegt selbstständig ihre Hinterläufe.
- Blase ausdrücken – da Gaia durch die Lähmung kein Wasser lassen kann, unterstützen wir sie, in dem mindestens 3 mal täglich die Blase ausgedrückt wird.
Fazit
Mit viel Unterstützung und schneller Aktion ist es Möglich dem Hund schnell zu helfen. Das Ziel ist einen nahezu alten Zustand wiederherzustellen.
Der Nachteil dabei ist, dass ganze ist sehr kostspielig, besonders mit den neuen GOT Sätzen. Ich möchte jedem Besitzer eines Hundes empfehlen, neben einer Haftpflichtversicherung auch eine OP- und Krankenversicherung abzuschließen.
Wir haben keine Krankenversicherung und waren ab einem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage die Rechnungen zu zahlen. Wollten wir dem Hund helfen, mussten wir uns etwas einfallen lassen. Deshalb haben wir uns entschlossen zur Hilfe aufzurufen.
Deshalb möchten wir uns heute bedanken bei allen die uns geholfen haben.