Abschied nehmen

Wo fange ich an, das ist nicht ganz einfach. Am besten von vorn. Wir haben jetzt Juni 2025 und ich habe eine Weile gebraucht um alles zu verarbeiten. Letztes Jahr ging es Gaia immer schlechter, ihre Allergie habe ich nicht mehr unter Kontrolle gebracht. Sie hat Nächte lang wach gelegen, weil der ganze Körper gejuckt hat. Die Antibiotika, egal welche haben nicht mehr angeschlagen. Durch Ihre Krankheit hatte Gaia immer wieder eine Blasenentzündung, was zu permanenten Schmerzen geführt hat und zu guter letzt, war ihre Hinterhand durch den Rückenmarksinfarkt so geschwächt, das ihr immer wieder die Hinterläufe weggebrochen sind. Der Tierarzt welcher Gaia permanent betreut hat, bat mich darüber nachzudenken, ob wir ihr noch gerecht werden, ob sie noch so viel Lebensqualität hat. Ich musste Abschied von Gaia nehmen.

Entscheidung Abschied zu nehmen

Ich stand mit der Entscheidung mehr oder Minder allein da, weil mein Ex-Partner seit längeren im Ausland lebte und er die Entscheidung auch nicht treffen wollte, von Gaia Abschied zu nehmen, So lange ich in meinem Leben Hunde habe, war mir immer wichtig, dass ich ihn nicht quälen möchte. Nach Tagen der Überlegung, hatte ich dann die Entscheidung getroffen, Gaia gehen zu lassen. Besonders weil auch keine Besserung in Sicht war.

Ich habe meinen Chef Tage vorher informiert, das ich mir diesen Tag frei nehmen möchte. Für Gaia da sein, mit ihr den letzten Tag noch einmal genießen, nur wir beide. Das wollte ich tun. Als er nun da war dieser Tag, hat Gaia noch einmal etwas ganz besonderes zu Essen bekommen, wir haben sehr viel gekuschelt. Sind an besondere Orte gefahren, die sie besonders gemocht hat.

Der Weg zum Tierarzt

Gegen 15:00 Uhr hatten wir den Termin beim Tierarzt, schon davor habe ich viel geweint, aber dort angekommen, konnte ich nicht mehr. Den Weg nur zu zweit zu gehen Gaia und ich, das war schon hart. Wenn ich darüber schreibe, stehen mir wieder die Tränen in den Augen. Die Praxis hatte einen separaten Raum zum verabschieden. Ich hatte mich dazu entschlossen, Gaia bis zum letzten Atemzug auf meinem Schoß zu behalten um Abschied von ihr zu nehmen. Ich war ihre Bezugsperson, ihr Papa und das war das mindeste was ich tun konnte.

Es ging das alles sehr schnell und innerhalb von Sekunden, merkte ich wie ihr Kopf schwer wurde. Für mich brach eine Welt zusammen, meine kleine Maus, die mich Überhall hin begleitet hatte, war nun nicht mehr da. Ein Erwachsener Mann der einfach zusammenbricht, die Tränen nicht mehr halten konnte, das war ich. Über eine Nebentür konnte ich die Praxis verlassen, ohne an den Besuchern vorbeigehen zu müssen.

Ich habe mich entschieden Gaia einäschern zu lassen. Wochen später kam die Urne, welche ich vorher ausgesucht habe, zu mir nach Hause. Bis heute habe ich es nicht übers Herz gebracht sie einzubuddeln. Die Urne steht in meinem Wohnzimmer, zusammen mit einem Erinnerungsbild. Ob ich jemals wieder einen Hund möchte, das weiß ich nicht. Die Trauer sitzt tief und wird es auch noch eine Weile bleiben.

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